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Vifor-Pharma: Absichtliche Täuschung

2005 wurde in der Schweiz das Netzwerk der Ärztlichen Eisenzentren gegründet, die auf ihrer Website www.eisenzentrum.org berichten. Diese Eisenzentren arbeiten nach einem in der Schweiz entwickelten und seit 2005 bewährten Konzept für Diagnostik, Therapie und Prävention (Swiss Iron System SIS). Die Eisenzentren arbeiten unter der Supervision der Swiss Iron Health Organisation SIHO, die mittels online-Monitoring Erfolg, Verträglichkeit und Kosteneffizienz der Behandlungen analysiert und in regelmäßigen Abständen publiziert. Die Eisenzentren erfüllen nachgewiesenermaßen die von der Schweizer Regierung geforderten WZW-Kriterien (Wirksamkeit, Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit).

Die SIHO erfüllt auch die Richtlinien von „swissHTA“ (HTA = Health Technology Assessment). Es handelt sich dabei um eine Gruppierung von fünf Interessenvertretern:

FMH: Schweizerische Ärztegesellschaft, www.fmh.ch; Interpharma: Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, www.interpharma.ch; Institut für Innovation & Evaluation im Gesundheitswesen INNOVAL HC, Wiesbaden, www.innoval-hc.com; Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW, Basel, www.samw.ch; Santésuisse: Dachverband der Schweizer Krankenkassen, Solothurn, www.santesuisse.ch.

Die Behandlungsqualität in den Ärztlichen Eisenzentren wird von der SIHO kontrolliert. Erfolgsquote: 65% der Behandelten fühlen sich nach einer Behandlung beschwerdefrei oder deutlich besser. 21% fühlen sich immerhin ein bisschen besser und nur 14% erleben gar keine Veränderung. Die Nebenwirkungsrate liegt bei 2%. Bei Venofer liegt sie tiefer, bei Ferinject signifikant höher. Die Kosteneffizienz liegt bei 1 (sehr erfolgreiche Behandlung für relativ wenig Geld). Ein solches „Rating“ unter Berücksichtigung der Patienten-Befindlichkeit ist für die SIHO selbstverständlich und entspricht auch den Anforderungen von swissHTA.

Vifor Pharma allerdings will ihr neues Produkt Ferinject möglichst breitflächig vermarkten. Ein Produkt, das in den USA während fünf Jahren nicht zugelassen war aufgrund von Todesfällen. Für Vifor lohnt es sich, wenn Ferinject das altbewährte Venofer ablöst. Das Präparat ist nämlich einiges teurer. Vifor informiert durch seinen Aussendienst die Ärzte, dass sie bei müden Frauen mit einem tiefen Ferritinwert eine Eisenhochdosis von Ferinject (oder sogar mehere gemäß „Handgelenk mal Daumen“) geben sollen. Eine Kontrolle nach der Behandlung sei nicht nötig. Erst nach drei Monaten soll der Patient wieder gesehen werden (!).

Es handelt sich hierbei um ein typisches Beispiel einer unethischen Vermarktung. Ein neues überteuertes Präparat (Ferinject), das schon zu Todesfällen geführt hat und signifikant mehr Nebenwirkungen aufweist als ein altbewährtes Präparat (Venofer), das gleich wirksam und erst noch kostengünstiger ist, sollte nicht in erster Linie empfohlen werden.

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