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Rede von Susanne Galliker

Rede von Susanne Galliker auf youtube

Es ist mir alles zu viel. Ich bin erst 32-jährig und meine Batterien sind leer, ich könnte immer einschlafen. Oft fühle ich mich grundlos niedergeschlagen und mein Selbstwertgefühl ist im Keller. In letzter Zeit vertrage ich die Kinder nicht mehr, es herrscht eine Unruhe in der Familie, weil ich keine Nerven mehr habe. Es tut mir ja so leid, ich wünsche mir, es wäre anders. Mittlerweile kann ich nachts nicht mehr gut schlafen, sodass ich am Tag erst recht kaputt bin und sogar tageweise nicht mehr arbeiten kann. Ich hoffe, es gibt deswegen keine Kündigung. Mein Chef fragt mich, was ich habe. Was soll ich antworten?

Was ist nur geschehen? Bis vor wenigen Monaten war doch alles noch ganz anders. Am Morgen machte ich das Frühstück und nach einer kräftigenden Dusche brachte ich vor meiner Arbeit die Kinder in die Schule. Das 50%-Pensum bewältigte ich problemlos, der Job machte mir Spass. Nach dem Mittag versorgte ich die Wohnung, ging anschliessend joggen und fühlte mich am Abend frisch für das Familienleben.

Was könnte passiert sein? Die Ehe ist gut, mit meinem Mann verstehe ich mich sehr gut, die Kinder gedeihen gut und bereiten niemandem Sorgen, die Arbeit gefällt mir und das Salär stimmt. Auch an meinem Freundeskreis könnte nichts besser sein. Der Besuch beim Hausarzt war frustrierend. Nach einer ausführlichen körperlichen Untersuchung und Blutentnahme wurde das erfreuliche Resultat mitgeteilt, dass ich gesund sei. Kein Organschaden, keine Blutarmut, keine Schilddrüsen- Unterfunktion oder sonst was. Schön. Dennoch wäre mir lieber gewesen, man hätte was gefunden, das mich krank macht. Meine Selbstzweifel steigen, ich fühle mich hilflos, wie geht das nur weiter? Der Arzt gibt mir antidepressiv wirksame Psychopharmaka, die ich mit Widerwille zu schlucken beginne. Ich hab Angst und versteh die Welt nicht mehr.

Weshalb bin ich innert sechs Monaten zum “Psycho” geworden? mehr…

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