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Eisen-Vortrag von Dr. med. Susanne Cording

Vortrag auf Youtube.

Als Ärztin und junges SIHO Mitglied begrüsse ich Euch alle. Warum sind wir hier? Wegen dem Eisen?

Ja und um die Diskussion endgültig auf dem Tisch zu bringen bezüglich des Zusammenhangs zwischen Frauengesundheit und Eisen. In einer Welt wo es noch Frauen gibt die als Aussätzige behandelt werden ihrer Menses wegen, und wo Millionen von Frauen keinen Zugang zu Binden und Tampons haben, hätte die Schweiz die Gelegenheit international ein ausserordentlich wichtiges Signal zu geben. Nämlich Frauen in Sachen Eisen, trotz Menstruation den Männern gleich zu stellen. Derjenige der den Stellenwert der Menses in diesem Kontext leugnet, lebt wohl auf einem anderen Planeten, denn es ist nicht zufällig, dass die Ferritin-Werte der Frauen nach der Menopause sich langsam den Normwerten der Männer angleichen. Ausserdem ist es bekannt, dass sowohl Kinder im Wachstumsspurt als auch Herzinsuffizienzpatienten deutlich von Eiseninfusionstherapie profitieren. Von uns Frauen wird erwartet in jeder Lebenslage gute Leistungen zu erbringen, sei es im Studium, im Berufsleben oder im privaten Leben…

Nur mit der klaren Botschaft, dass wenn wir Gleichheit mit den Männern erreichen wollen, wir deutlich besser sein müssen als sie. Auf ähnliche Art und Weise will man uns weiss machen, übrigens ohne Wissenschaftliche Beweisführung, dass unsere weiblichen Zellen für ihr normales Funktionieren weniger Eisen bräuchten als die männlichen!? Um Zahlen zu nennen: Wir sprechen hier über einen 7- bis 10-mal geringeren Ferritin Wert!! Wen wundert’s, dass sich unsere Leistungsfähigkeit manchmal nicht auf dem Niveau der Männer befindet, da man unsere Ärzte im Unwissen hält über unseren tatsächlichen Eisenbedarf und wir folglich immer im defizitären Bereich gehalten werden? Da wird Ungleichheit mit sogenannten Normalwerten, die keine sind, in Stein gemeisselt. Diese werden nicht nur hier in der Schweiz herumgeboten, sondern sind weit verbreitet – und wir reden hier von internationalem Niveau – durch Autoritäten im Gesundheitswesen wie die WHO, mit ihrem Hauptsitz sogar hier in der Schweiz, die sich wagen solche Werte wie 15 ng/mL als Normwerte für Frauen zu deklarieren, während Männer Werte zwischen 100 und 200 haben. Wie kam man überhaupt auf solch absurd niedrige Normalwerte?? Nur durch fachliche Unkenntnis. Anämie ist das Endstadium eines gravierenden Eisenmangels, in dem sogar ein Mangel an roten Blutkörperchen auftritt.

Aber es gibt im Eisenmangel Vorstadien vor einer Anämie in welchem die Symptome des «Eisenmangelsyndroms» auftreten. Die sogenannten Normwerte wurden aus einem Kollektiv von Frauen ohne Anämie gefunden. Man hat sich jedoch in keinster Weise interessiert, ob die Frauen in diesem Kollektiv an Symptomen des «Eisenmangelsyndroms» litten. Und nun werden diese sogenannten Normwerte, gegen uns Frauen eingesetzt ohne wissenschaftliche Beweisführung, dass unsere Zellen weniger Eisen benötigen würden als die männlichen. Herr Bundesrat Berset, in alle dem haben Sie 2015 vom BAG verlangt eine Untersuchung der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Eiseninfusionstherapie zu starten, welche doch so viele Frauen in ihren Problemen mit dem Eisenmangel unterstützt. Offensichtlich wollen Sie den Zugang zu dieser Behandlung massiv reduzieren, indem Sie die Kassendeckung einschränken, da laut Ihren Beratern diese Behandlung einfach nicht wirksam sei. Sehr geehrter Herr Bundesrat, Sie wissen wie wir, dass die Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie, welche den Beweis der Wirksamkeit und den der Wirtschaftlichkeit ebenso erbringen könnte, immer noch nicht gemacht wurde. Sie wissen ebenso, dass die Durchführung einer solchen Studie in der Schweiz grossen Hindernissen gegenüberstehen wird, da die Frauen, welche einen dringenden Eisenbedarf haben, nicht bereit sind das Risiko einzugehen in den Placebo-Arm der Studie zu fallen. Somit wird die Aussagekraft einer solchen Studie die dann nur fast «gesunde» Frauen einschliesst hinfällig. Es stimmt, wir Frauen hier in der Schweiz wissen was wir brauchen. Aber Ihr Departement zeigt dazu keinerlei Interesse, auch wenn es klare Hinweise dafür gibt, dass diese Behandlung effizient ist. Zudem sollte man erwähnen, dass die orale Eisentherapie oft ungenügend ist um klinische Verbesserungen zu erreichen und häufig mit etlichen Nebenwirkungen verbunden ist. Ihre Berater im BAG erlauben sich hingegen tendenziöse, wissenschaftlich nicht bewiesene Stellungnahmen zu veröffentlichen, welche aussagen, dass die orale Eisentherapie der i.v. Eisenbehandlung ebenbürtig sei. Das BAG hat bisher klar gezeigt, dass es unmöglich ist, auf wissenschaftlich korrekter Weise die Wirksamkeit der Eisenbehandlung zu beurteilen ohne dass eine Studie mit statistischer Relevanz vorhanden wäre.

Nun will man uns in diesem unglaublich reichen Land weiss machen, dass aus Kostenüberlegungen die Eisentherapie nicht finanzierbar sei. Man biegt deshalb die Dinge pseudowissenschaftlich zurecht und erlaubt sich sogar nur noch den ökonomischen Teilaspekt einer seit Jahren etablierten Therapie zu betrachten und den Aspekt der Wirksamkeit einfach beiseite zu lassen. Sehr geehrte Damen Bundesrätinnen und Sehr geehrte Herren Bundesräte. Heisst dies Sozialpolitik? Das Gesundheitssystem der Schweiz hat früher einmal zu den besten der Welt gehört. Nicht mehr! Und jetzt sollen wir akzeptieren, dass man in diesem wunderschönen Land mit unglaublichen finanziellen Ressourcen, Einsparungen auf dem Rücken der Frauen erzeugen will? Diese Tatsache ist weder entschuldbar noch wird es in unserer Bevölkerung oder jener anderer Länder unbemerkt bleiben.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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